Poetik
des Barock
Der
Barock (portugiesisch: „barocca“ = „schiefrunde Perle“)
setzte sich erst in der Mitte des 19. Jahrhunderts durch, da er zuvor
als abwertend bezeichnet wurde.
Einen
großen Anteil an der Entwicklung des Barock hatte Martin Opitz,
welcher der deutschen Sprache zum Beispiel eine anerkannte
literarische und poetische Ausdrucksform gab. In seinem Buch „Buch
von der Deutschen Poeterey“ (1624) wird auf die Würde, die soziale
Verantwortung, den nationalen Charakter und die Definition des Wesen
der Poesie hingewiesen. Besonders zwei wichtige Regeln hebt Opitz
hervor:
- alternierende (= abwechselnde) Verse
- natürlicher Wortakzent bei der Betonung
So
wurde diese deutsche Epoche gleichberechtigt neben der anderer
europäischer Staaten.
Mit
der Zeit wurde der Barock dann immer mehr erweitert. Es kamen
beispielsweise zu Daktylus und Anapäst noch verschiedene Versmaße
hinzu. Das hatte zur Folge, dass es immer mehr Poetiken, Handbücher
und Anleitungen zum Verfassen von Gedichten gab. Man konnte erkennen,
dass die Poesie einen immer handwerklicheren Charakter annahm. So
verstand man die Dichtung als Ausbildung zur Beredtsamkeit, zu guten
Manieren, zu angemessenem Ausdruck und zu formvollendeter Rede.
Die
mit Abstand beliebtesten Gedichtformen im Barock waren Sonett
und Epigramm. Das Sonett
besteht aus zwei Quartetten und zwei Terzetten, hat 14 Verse, die in
festen Reimvorgaben und mit fester Metrik standen, und weist das
Reimschema abba abba ccd ccd auf. (französische Tradition) Martin
Opitz legt anschließend einen sechshebigen Jambus, den Alexandriner,
als verbindliches Versmaß fest. Neben dem Alexandriner gab es noch
einen fünfhebigen Jambus, den vers commun
(„gemeinen Verse“). Im Laufe der Zeit veränderten sich jedoch
die strikten Vorgaben durch die Auflockerung des abwechselnden
Versmaßes.
Neben dem Sonett gilt auch das Epigramm als sehr
beliebte Gedichtform des Barock. Seine Kürze und Scharfsinnigkeit
zeichnen diese Gedichtform besonders aus. Meistens hat es zwei bis
sechs Verse und besteht zudem aus einer Schlusspointe, die
Widersprüchlichkeit aufdeckt oder Kritik an Politik, Krieg und
Absolutismus übt.
Fast alle deutsche Dichter waren gelehrte Geistliche,
Professoren, Ärzte oder Beamte. Sie bildeten zusammen mit Adeligen
Sprachgesellschaften, welche das Ziel hatte, eine deutsche Sprache zu
entwickeln, die einer Kunstdichtung der Renaissance genügte. Eine,
der wichtigsten Sprachgesellschaften war die „Fruchtbringende
Gesellschaft“ oder „ Palmenorden“, die 1617 von Fürst Ludwig
von Anhalt-Köthen gegründet wurde. In ihrer Blütezeit (1640 –
1680) gehörten unter anderem Opitz, Harsdörffer, Schottel, Rist v.
Zesen, v. Logua und Gryphius zu diesem Orden. Insgesamt hatte sie
über 5oo Mitglieder. Sie entwickelte sich letztendlich zur ersten
deutschen Sprachakademie, die ein auf ein einheitlicher Sprache und
Literatur aufgebautes Nationalbewusstsein als Ziel hatte.
Außerdem spielt in der Barocklyrik die Antithese eine
wichtige Rolle. Hierbei stellt man Wörter, Versteile, Halbverse und
ganze Verse gegenüber. Dies hat zur Folge, dass ein Eindruck der
Parallelität entsteht. Man kann dabei zwischen vertikaler und
horizontaler Parallelität unterscheiden. In Gedichten mit hoher
Anzahl an Parallelitäten konnte ein Dichter seine ganze
Variationskunst unter Beweis stellen.
Er konnte auch ein dramatischen Effekt erzielen, indem
er sich der correctio (= rhetorisches Stilmittel, bei dem sich der
Sprechende selbst verbessert) bedient.
toll gemacht, macht voll spaß sich zu informieren
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